Autor: Matthias Küchenmeister

  • Platz der Kinderrechte

    Platz der Kinderrechte

    Von Kindern – für Kinder

    Seit dem 1. November 2024 gibt es in Bad Nauheim einen „Platz der Kinderrechte“. Er befindet sich am Rand des Kurparks in der Parkstraße und soll die Bedeutung der Kinderrechte an einem öffentlichen Platz einem Spielplatz – hervorheben.

    Auf dem Platz sind die Kinderrechte an den Stelen zu lesenund zu hören. In kurzen Podcasts (über die QR-Codes abrufbar) erklären Kinder die jeweiligen Kinderrechte – von Kindern für Kinder.
    Für das Kinderrechte-Projekt haben Bad Nauheimer Kinder in den Kitas, Schulen und der evangelischen Kirche über die Kinderrechte nachgedacht und ihre Überlegungen in ihre eigenen Worte gefasst. Pädagogische Fachkräfte standen ihnen hierbei unterstützend zur Seite.

    Der Platz macht die Kinderrechte für alle erlebbar und bespielbar, ein Platz zum Spielen, Verweilen, Hören und Innehalten.

    Regina Reitz und Ann Kathrin Rack leiten den „Kinderrechte-Rap“ an, in den etwa 200 Kinder mit ihren Betreuungs- und Lehrkräften lautstark einsetzen. 

    Auch auf der Homepage der Stadt Bad Nauheim www.bad-nauheim.de/kinderrechte kann man die Podcasts anhören. Man erfährt mehr darüber, wie die Kinderrechte überall auf der Welt gelebt werden sollen, und was Bad Nauheimer Kitas, Schulen und Vereine schon jetzt dafür tun.

    Eine Initiative der Projektgruppe „Kinderrechte“ des Kinderschutzbundes (Katrin Wahl, Dirk Michel), der Ev. Kirche (Regina Reitz), des Kinder- und Jugendbüros der Stadt Bad Nauheim (Diana Friedrich) und des Internationalen Clubs Bad Nauheim (Ursula Leichtweiß).

  • Kinderfest 2024

    Buntes Fest dreht sich um Kinderrechte

    Quelle: Wetterauer Zeitung vom 01.10.2024

    Bad Nauheim (pm). Zahlreiche Kinder haben zusammen mit ihren Familien den Weg zum Kinderfest gefunden und sind geblieben, bis die letzten Worte des Kinderrechte-Raps »Überall sollen Kinder glücklich sein« verklungen sind. »Kinder haben Rechte« lautete das Motto des Kinderfestes anlässlich des Weltkindertages. Und so konnte man bereits ab 11.30 Uhr das rege Treiben rund um die Dankeskirche beobachten.

    Das Kinder- und Jugendhaus der Stadt Bad Nauheim, der Kinderschutzbund Friedberg/Bad Nauheim, die evangelische Kirche Bad Nauheim-Ober Mörlen, der Internationale Club und der Ausländerbeirat Bad Nauheim als Veranstalter des Festes sowie zahlreiche Mitwirkende verwandelten den Platz in ein buntes Treiben.

    Emotionale Bilder zu Kinderrechten

    Von 14 bis 17 Uhr wurden an den zahlreichen Spiel-, Bastel-, Sport- und Informationsständen, wie von Amnesty International und UNICEF, die Kinderrechte erlebbar gemacht. Für die Jüngsten stand ein großes Beschäftigungsangebot durch das E.v.A.-Mobils bereit. Seifenblasen-Kreationen in schillernden Farben und Variationen gab es am Stand des Ukraine-Rats, während das Kinderschminken, angeboten vom Verein »KuBiKi«, der Renner bis zur letzten Minute war.

    Im großen Zirkuszelt gestalteten die Kinder Wimpel zum Thema Kinderrechte und Buttons. Die bunten »Murmelbilder« am Stand des Vereins Lichtblick hingen zum Trocknen auf der Leine.

    Im Pavillon des Kinderschutzbundes konnten die Besucher die ausdrucksstarke Ausstellung von Schülerinnen und Schülern der sechsten bis achten Klassen der Solgrabenschule betrachten. Sie hatten in einem Malprojekt vor den Sommerferien bereits eindrucksvolle, zum Teil sehr emotionale Bilder zu den Kinderrechten erstellt. Ergänzt wurde dies durch Aktivitäten und Informationen des Kinderschutzbundes Gießen.

    Die Veranstalter freuten sich insbesondere über das generationenübergreifende Fest. So präsentierten die »Omas gegen rechts« eine Buchausstellung für Kinder und lasen auf Wunsch aus einem der Bücher vor. Seher Sarikaya vom Internationalen Club Bad Nauheim begeisterte die Kinder mit dem Knüpfen bunter Freundschaftsbändchen, während Lothar Kneipp den »Sapo«, den Frosch, ein lateinamerikanisches Wurfspiel, im Angebot hatte. Zudem versorgten Mitglieder des Internationalen Clubs Bad Nauheim (ICBN) und des Ausländerbeirats die Gäste mit Essen und Getränken.

    Die Kinder konnten sich bei vielfältigen Bewegungsangeboten der evangelischen Kirche und des Kinder- und Jugendhauses austoben und zeigten viel fußballerisches Geschick beim Torwandschießen, betreut von Mohammed El Khalfi von der Spieler-Vereinigung 08 Bad Nauheim.

    Schon von Weitem hörte man den rhythmischen, mitreißenden Klang der Trommeln des Workshops für Jung und Alt von Baye Cheikh Matala Mbaye. Selbst gebastelte Rasseln ergänzten am Stand der Musikschule das musikalische Angebot.

    Julia Meiß präsentierte beim gemeinsamen Abschluss des Kinderfestes ihr selbst geschriebenes Lied »Wir sind bunt«, bevor Madita und Charlotte von der evangelischen Kirche zum Trommelrhythmus den Kinderrechte-Rap vortrugen, und das kleine und große Publikum begeistert mitmachte.

    Nicht Bestandteil des Grundgesetzes

    Mit diesem facettenreichen Mitmachprogramm drehte sich in erster Linie alles darum, Spaß zu haben, was den Veranstaltern sichtlich gelungen ist. Aber es ging bei dem Fest auch um eine ernsthaftere Angelegenheit: die Kinderrechte, deren 35-jähriges Bestehen gefeiert wird. »Leider sind Kinderrechte, wie etwa das Recht auf persönliche Entfaltung, Gleichbehandlung und Fürsorge, nicht selten mehr Wunschtraum als Realität. Und immer noch sind die Kinderrechte nicht in das Grundgesetz aufgenommen«, heißt es in einer Pressemitteilung des ICBN. »Hier besteht dringend Handlungsbedarf, damit die Anliegen der jungen Generation bei allen wichtigen Entscheidungen, die ihr Leben und ihre Zukunft betreffen, berücksichtigt werden.«

    In Bad Nauheimer Kindergärten, Grundschulen und der Solgrabenschule hat das Projekt »Kinder haben Rechte« bereits in den Alltag bzw. den Unterricht Einzug genommen.

  • Gelebte bunte Vielfalt in Bad Nauheim

    Quelle: Wetterauer Zeitung vom 02.07.2024 – Artikel von Hanna von Prosch

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    Farbenprächtige philippinische Tänze gibt es zu sehen. © Hanna von Prosch

    Seit 41 Jahren gehört das Internationale Fest zu Bad Nauheim. Auch diesmal wurde deutlich, das Offenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen und Frieden möglich sind.

    Ursula Leichtweiß hat eine schlaflose Nacht hinter sich. Bis zum Sonntagmorgen schaut sie immer wieder auf die Wettervorhersagen, kämpft mit Krankmeldungen im Verein und vielen Anfragen, ob das Internationale Fest in Bad Nauheim wegen Regens vielleicht doch abgesagt werden muss. »Es hätte in jedem Fall stattgefunden. Wir haben alle Stände unter den Arkaden und zusätzlich Zelte aufgestellt. Nur bei Sturm wäre es gefährlich geworden«, sagt sie, als klar ist, der Regen wird pünktlich um 11 Uhr aufhören. So kann das Fest in der Trinkkuranlage wie geplant mit Dudelsackspieler Thomas Wandt beginnen.

    Der Tenor in der Ansprache von Bürgermeister Klaus Kreß nimmt Bezug auf die gesellschaftliche Stimmung. Er spricht von Intoleranz und Machtgier und von denen, die darunter leiden: »Ich wage zu behaupten, dass die meisten Menschen bereit sind, ohne Konflikte und in Frieden miteinander zu leben.« Wie das gehe, sehe man am Mikrokosmos Bad Nauheim. Kreß äußert den Wunsch, dass der Internationale Club mit seinen Vereinen noch lange die Kraft und das Herzblut haben möge, das vermeintlich Fremde den Menschen als Bereicherung nahezubringen.

    Ukrainische und russische Kinder

    Vorsitzende Leichtweiß betont, wie wichtig es sei, dass sich alle zusammentun und untereinander vernetzen, um stark zu sein gegen zerstörerische Kräfte. Das Bündnis für Demokratie nehme einen wichtigen Platz auf dem Fest ein, ebenso wie das Engagement der Kinder in den einzelnen Programmpunkten: »Sie tragen unsere Hoffnung weiter.« So verwandelte anschließend ein Ensemble des Gospelchors For Heaven’s Sake in ihren Liedern den aus Verzweiflung geborenen Ruf nach dem Himmel in Zuversicht.

    »Spielerisch lernen und gemeinsam wachsen« lautet das Motto des neuen Vereins KuBiKi, ehemals Deutsche Jugend aus Russland. 120 Kinder aus Rumänien, Kasachstan, Moldau, Russland und der Ukraine sind darin vereint. »Leider haben wir zurzeit keine deutschen Kinder«, bedauert Vorstandsmitglied Nathalie Blum. Probleme gebe es hier keine, weder in der Schule noch auf der Arbeit, erklärt Ekaterina Leopold, deren Großmutter Deutsche gewesen ist.

    »Wir sind seit zwei Jahren hier und fühlen uns sehr wohl. Danke, dass ihr da seid«, bestätigen zwei junge Frauen aus der West-Ukraine, die in ihrer Festtagstracht mit bunt bestickter Bluse und Blumenkranz im Haar durch die Trinkkuranlage schlendern. Am ukrainischen Stand erfährt man, dass das Nationalgericht Borschtsch seit 2022 immaterielles Kulturerbe ist. Das Beste: Man kann es gleich probieren, während auf der Bühne die Kindergruppen von KuBiKi zeigen, was sie einstudiert haben.

    Demokratie stärken, Toleranz vorleben

    Auch Syrien, Georgien und Afghanistan, die Türkei, Frankreich, Eritrea und Tataren sind mit ihren Spezialitäten vertreten. Hinter den Kochtöpfen von Arena Latina erklingt lateinamerikanische Musik. Hier werden Espanadas-Varianten angeboten und Rotwein aus Argentinien. Nebenan gibt es Mojito und Pina Colada. Zwei Portionen zum Mitnehmen bestellt eine Besucherin am indonesischen Stand Nusantara. Es gibt Hähnchencurry speziell gewürzt, auf Wunsch mit Rezept.

    So variantenreich wie das Essen ist auch das Non-Stop-Bühnenprogramm mit Höhepunkten aus farbenreichen Volkstänzen, liebenswerten Kindergruppen und einem afrikanischen Trommelspektakel. Marie Winter, Schlager- und Musical-Star aus Bad Nauheim, tritt zusammen mit den Tanzformationen von Li-Dance auf und gibt ein Preview auf »Sommernacht«. Das ist ihr neuer Song, der am 19. Juli auf allen Download- und Streaming-Portalen erscheint und beim Internationalen Fest erstmals speziell für das Bad Nauheimer Publikum und einige aus ganz Deutschland angereiste Fans präsentiert wird.

    Interessante Gespräche ergeben sich während des Internationalen Festes beim Bündnis Demokratie schützen. »Die meisten sind auf unserer Seite. Politische Diskussionen sind selten, manche wollen ein bisschen provozieren. Aber hier ist kein Platz dafür«, sagt ein Vertreter des Bündnisses. Er hat sich gerade mit einer jungen Frau mit Kind unterhalten, die mit einem Afghanen verheiratet ist und versucht, Toleranz im direkten Lebensumfeld vorzuleben. Gerade unter der jungen Generation erfahre er wenig Gleichgültigkeit. Der Mikrokosmos Bad Nauheim feiert also wiederum ein friedliches, buntes Miteinander ganz ohne Regen.